Botanical Dye Studio #03: Beize für Cellulose-Fasern

Tipps &Tricks aus unserem Botanical Dye Studio – Beize für Cellulose-Fasern

Wie Ihr bereits in unserem letzten Artikel zum Thema Beize für Protein-Fasern erfahren habt, benötigt man beim Färben mit botanischen Farben eine Art Fixiermittel. In der Fachsprache heißt das Zaubermittel Beize. Tierische und pflanzliche Fasern beizt man unterschiedlich, um die Farben haltbarer zu machen. Bei Cellulose-Fasern reicht Alaun alleine als Fixiermittel nicht aus und es sind mehr Schritte erforderlich. Ein gutes Ergebnis haben wir bisher mit einer Tannin-Soda-Alaun-Mischung erzielt. Das Rezept wird in der internationalen Botanical Dye Community oft benutzt, deshalb stellen wir Euch dieses nun vor.

Cellulose Stoffe: Leinen, Baumwolle

Beize für Cellulose-Fasern

Gallapfelpulver (Tannin) 12% WOF, Soda 2% WOF, Alaun 15% WOF
WOF = weight of fiber, das Trockengewicht Deines Stoffes
Methode: Topf/ Eimer + heißes Wasser

Schritt 1: Gallapfelpulver/ Tannin

  1. Wiege nach dem Waschen deinen trockenen Stoff. Für die richtige Menge Gallapfelpulver benötigst Du nun 12% vom Trockengewicht Deines Stoffes. Bei 100g Stoff sind das 12g Gallapfelpulver.
  2. Fülle Deinen Topf oder Eimer mit heißem Wasser (48-60 Grad). Verrühre das Gallapfelpulver zunächst mit heißem Wasser bevor du es in Deinen Eimer gibst. Achtung: das Wasser darf auf keinen Fall kochen, das zerstört die Tannine.
  3. Gib‘ Deinen nassen Stoff nun in das Beizbad. Dort bleibt es für 1-2 Stunden. Rühre zwischendurch immer wieder um, damit sich die Beize regelmäßig auf dem Stoff verteilt.
  4. Nach der Einwirkzeit kannst Du die Stoffe aus dem Tannin-Bad nehmen und vorsichtig ausspülen. Entweder Du hängst sie nun zum Trocknen auf oder gibst sie direkt ins nächste Beiz-Bad.

 Beize für Naturfarben: Alaun, Soda, Gallapfelpulver

Schritt 2: Soda & Alaun

  1. Wiege 2% WOF Soda und 15% WOF Alaun in zwei separaten Gefäßen ab. Bei 100g Stoff sind das 2g Soda und 15g Alaun. Löse beide Beizen auf, in dem du heißes Wasser in das Gefäß zum jeweiligen Beizpulver dazu gibst.
  2. Fülle Deinen zweiten Topf oder Eimer mit heißem Wasser (48-60 Grad). Gebe als erstes das Soda dazu und rühre gut um.
  3. Nun gibst Du deine Alaun-Mischung dazu. Mache dies vorsichtig - durch die chemische Reaktion kann es auch schon mal sprudeln.
  4. Gib‘ Deinen nassen Stoff nun in das Beiz-Bad. Lass‘ es wieder für 1-2 Stunden ziehen und rühre zwischendurch um, damit sich die Beize gut auf dem Stoff verteilt. Für noch intensivere Farben kannst Du die Stoffe auch über Nacht in der Beize lassen. Beim Färben mit botanischen Färben gilt wirklich das Motto: je länger, desto besser.
  5. Voilá, fertig gebeizt. Nach der Einwirkzeit kannst Du die Stoffe aus dem Beiz-Bad nehmen, etwas ausspülen und trocknen lassen. Denke daran die Stoffe mit Deiner Beiz-Methode zu beschriften, bevor Du sie für später weglegst. Wenn man mehrere Beizen gleichzeitig ausprobiert, verliert man sonst den Überblick. Natürlich kannst Du auch nach dem Ausspülen direkt mit dem Färben loslegen. Das macht ja am meisten Spaß!

Ich hoffe, ich konnte Euch ein paar nützliche Basic-Tipps mit auf dem Weg geben. Wenn Ihr Fragen haben solltet, dann schreibt mir gerne per Mail oder auf Instagram.

Beize für Cellulose-Fasern: Gallapfelpulver, Alaun, Soda